Zugegeben, ich hatte wirklich bisher alles andere als einen grünen Daumen.
Mir starb alles weg, außer Kakteen, aber auch die hatten definitiv kein leichtes Leben bei mir. Ich bewundere die Menschen, die bei sich in der Wohnung oder im Garten ganze Oasen haben und ihre Kräuter, Früchte und Gemüse im Garten selbst ziehen.
Ich weiß noch, wie ich mal vor Jahren von meinem besten Freund eine Orchidee geschenkt bekam, ich gab mir wirklich Mühe mit Ihr und Sie überlebte auch, aber Sie wollte bei mir einfach nicht blühen. Genervt gab ich Sie meiner Mutter und natürlich, nur kurze Zeit in anderen Händen, und schon blühte Sie auch wieder. War ja klar!
Ich hatte mich sogar schon mal an einem Tomatenstrauch versucht aber es war hoffnungslos, da ging gar nichts.
Aber dann kam ein Besuch bei Ikea letztes Jahr…
In meinem Bad ist ein kleines Fenster und davor eine kleine Ablage. Im Oktober letzten Jahres war das Bad gerade frisch fertig renoviert und ich wollte gerne ein wenig Grün in den Raum bringen. Bei Ikea sah ich dann diese kleinen mini Kakteen und brachte welche für meine bessere Hälfte mit. Er liebt Kakteen (bei mir war das eher eine notwendige Liebe, was anderes überlebte bei mir ja nicht!).
Dann sah ich noch diese kleine mini-Orchidee und konnte es nicht wiederstehen, mir doch eine mitzunehmen. Und mit dieser kleinen Pflanze sollte der Umbruch in Sachen grüner Daumen bei mir werden.
Sie überlebte und Sie erblühte wieder(!) und das bei mir. Ich war happy.
Von der habe ich aber gerade kein Bild, Sie blüht gerade nicht.
Aber was war aus der Orchidee von meinem besten Freund geworden?
Meine Mutter hatte Sie irgendwann mal meinem Onkel in sein Büro gestellt, zusammen mit einer Zweiten. Sie wurden dort leider hoffnungslos vernachlässigt und standen schon auf der Kippe zum ewigen Frieden, als ich mich Beider annahm. Meine Begeisterung war groß, als ich es tatsächlich irgendwie hinbekam und Sie sich erholten.
Gerade stehen beide blühend auf der Fensterbank in meiner Küche und ich freue mich noch immer sehr, wenn ich Sie sehe. Das Bild zeigt übrigens eine der Zweien zusammen mit meiner neusten Errungenschaft, einer Calla.
Zu Ostern bekamen wir beide von meiner Mutter je eine kleine Zucchini-Pflanze. Er eine Gelbe, ich eine Grüne. Außerdem kaufte ich für wenige Cent bei Sky eine fast tote Schokominze, sowieso eine Tomatenpflanze mit kleinen Tomaten und eine Paprika. Ich wagte also wirklich was.
Meine Mutter bekam zum Ihrem Geburtstag einige Tomaten-Setzlinge, die mir auch in die Hände gelegt wurde, da Sie einfach keine Lust dazu hatte, sich um Sie zu kümmern.
Ich hatte das erste Mal so richtig Lust, meinen grünen Daumen auszuleben und kümmerte mich, so gut ich es eben hinbekam und die Pflanzen dankten es mir. Ich topfte die Pflanzen öfter um und fand einen tollen Dauerdünger, den alle Pflanzen wirklich sehr gerne annahmen. Ich las auch immer fleißig im Internet, schließlich wollte ich das endlich hinbekommen.
Ich war mutig geworden und nicht nur in Bezug auf Pflanzen. Wer mich kennt, der weiß auch, dass ich es nicht so mit dem Kochen habe. Bis vor wenigen Jahren konnte ich gar nicht kochen und ich mag es auch bis heute nicht sonderlich aber mir wurde (unfreiwillig) viel beigebracht von meinem Freund und inzwischen koche ich auch ganz gut und wage mich auch immer wieder an Neues.
Das war nämlich die zweite Herausforderung, das Geerntete auch tatsächlich zu verarbeiten!!
Eine Arbeitskollegin warnte mich schon vor, wie groß und ertragreich die Zucchini-Pflanzen werden würde, ich konnte es kaum glauben aber man konnte wirklich den Pflanzen täglich beim Wachsen zusehen und ich hab irgendwann nicht mehr mitgezählt, wie viele Zucchini wir am Ende geerntet haben, ich denke um die 30.
Es wären auch mehr gewesen, aber durch den Regen kamen viele Nacktschnecken und fraßen sehr Viele an. Man riet mir zu einer Schneckenfalle, aber das brachte ich nicht übers Herz.
Wir haben Sie gegrillt, gefüllt, im Gulasch verarbeitet und als Pizza, die Zucchini natürlich, nicht die Nacktschnecken. Die Idee mit der Pizza ist übrigens
hier von Pinterest.
Die halbtote Schokominze erholte sich auch unglaublich schnell und war kaum zu bändigen.
Aber was damit machen? Ich suchte mir aus dem Internet ein Rezept für Minz-Sirup und verkochte meine ganze Minze zu 4 Litern Sirup. Er ist auch gelungen und ich trinke Ihn sehr gerne im schwarzen Tee.
Wer sich jetzt fragt, was eigentlich eine Schokominze ist, dass ist einfach eine Minze, die eine leichte Schokonote hat, wie After Eight. Diese Schokoladennote geht allerdings schon sehr verloren beim Verarbeiten, also ist es mehr wie normaler Minz-Sirup.
Mit der Paprika passierte die letzten Monate gar nichts, ich dachte schon da kommt nichts mehr, bis Sie plötzlich vor einem Monat anfing zu wachsen und plötzlich voller Früchte war. Da muss ich mich aber noch gedulden mit der Ernte.
Von den ganzen Setzlingen von meiner Mutter konnte ich zwei Tomatenpflanzen großziehen, die uns jetzt seit wenigen Tagen auch endlich mit roten Tomaten beglücken. Es war ja leider sehr wenig Sonne in den letzten Wochen
Meine Tomatenpflanze mit den kleinen Tomaten MUSS ich wirklich jeden Tag ernten, so voll ist Sie.
Inzwischen habe ich auch einige Kräuter, bei mir in der Küche steht ein herrlicher Basilikum (von Lidl, der eigentlich nur zum einmaligen Gebrauch ist) und ich hab Ihn inzwischen mehrfach abgeerntet und er wächst immer wieder nach. Ich liebe Basilikum, es duftet immer so schön, wenn man in die Küche kommt.
Aus seinen Blättern wurde reichlich selbstgemachtes Pesto. Grünes und Rotes. Daran habe ich mich auch das erste Mal gewagt und außer einem missglückten Petersilien-Pesto-Versuch schmeckten die anderen wirklich sehr gut.
Im Kasten habe ich noch einen Oregano und glatte Petersilie. Eigentlich beides auch nur so einmalige Kräuter, aber sie wachsen immer wieder nach. Ich liebe diesen Dauerdünger, den kauf ich wieder ;).
Etwas Obst haben wir auch im Garten, neben Johannisbeeren und Brombeeren, haben wir auch ein Pfirsichstrauch, der jedes Jahr trägt. Leider bekommt Er oftmals zu wenig Sonne, die Früchte fallen dann ab, ehe Sie richtig reif sind. An dem Erfolg dieser Früchte bin ich allerdings nicht beteiligt gewesen, die wuchern und gedeihen seit Jahren vor sich hin. So etwas liebe ich ja, ernten ohne etwas dafür tun zu müssen ;)
Dieses Jahr hat Er aber scheinbar genug Sonne abbekommen und ich konnte einen ganzen Eimer voller Pfirsiche aufsammeln, zu viele um Sie so zu essen und so entschied ich mich dazu, Marmelade zu kochen. Sie ist auch tatsächlich gelungen! (Die rote Farbe stammt übrigens von ein paar Brombeeren, die ich wegen der Farbe mit zu den Pfirsichen gegeben habe). Bestimmt haben von Euch die meisten schon erfolgreich Marmelade gekocht und lachen mich gerade aus, aber ernsthaft, mein erster Versuch Marmelade zu machen war mehr als nur misslungen. Er war vor Jahren, als ich einen riesen Kürbis bekam und die Marmelade wollte einfach nicht gelieren. Ich bin daran fast verzweifelt aber Sie blieb einfach flüssig. Um mir auch wirklich noch den Rest zu geben, kippte Sie auch noch ganz schnell und ich hatte im Keller viele Gläser Kürbis-Schnaps. Ganz toll! Ich hatte immer gesagt, dass ich nicht in die Küche gehöre.
Ich würde noch immer nicht sagen, dass ich keinen grünen Daumen habe, aber ein wenig verfärbt hat er sich dieses Jahr doch. Außerdem habe ich für mich eine neue Leidenschaft entdeckt, denn es hat mir wirklich Spaß gemacht, meine Pflanzen großzuziehen. Sie beim Wachsen zu beobachten und natürlich das Ernten und sogar zu verkochen.
So viel Aufwand war es wirklich nicht und über den Geschmack von eigenem Gemüse lässt sich wirklich nicht streiten ;).
Wer weiß, an was ich mich nächsten Jahr so versuche…
Was ist mit Euch? Wer von Euch hat einen grünen Daumen und wem ging es wie mir bisher? Was habt ihr dieses Jahr erfolgreich angezüchtet?